Neulich bin ich auf der Plattform DocCheck auf einen Artikel gestoßen, der mich innerlich noch Tage beschäftigt hat. Ein approbierter Psychotherapeut schreibt darin über eine Bekannte, die als Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPP) ihre eigene Praxis eröffnet hat.
Der Titel des Artikels:
"Die Heilpraktikerin im Therapeuten-Pelz“
dazu ein Bild mit einer Frau, die eine Kapuze aus Fell trägt...sehr einfallsreich :-)
Was folgt, ist kein sachlicher Beitrag – sondern eine Generalabrechnung. Zwischen den Zeilen schwingt nicht nur Kritik, sondern auch eine deutliche Abwertung mit.
Ich möchte diesen Artikel heute zum Anlass nehmen, um in meinem Blog etwas klarzustellen – aus meiner Sicht, subjektiv, aber ehrlich und mit dem Wunsch nach Aufklärung.
Was ist DocCheck eigentlich?
Für alle, die DocCheck nicht kennen:
Es handelt sich um einen Identifizierungsdienst, der medizinischem Fachpersonal (wie Ärzten und Apothekern) Zugang zu medizinischen Fachartikeln und Fachportalen bietet. Ich nutze diese Seite aktuell sehr intensiv zur Vorbereitung auf meine Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie – und bin dort auf besagten Artikel gestoßen.
Einige Auszüge aus dem Artikel:
„Deine Praxis ist ein Bluff. Alles sieht perfekt aus, wie in einem guten Restaurant – aber niemand wird satt.“
„Du hast nie Medizin studiert. Du hast auch nie Psychotherapie studiert.“
„Wer Menschen helfen will, trägt Verantwortung. Es reicht nicht, wenn du dich gut fühlst, Anette.“
Diese Worte sind keine sachliche Kritik – sie wirken persönlich, abwertend und pauschalisierend. Und genau da beginnt mein Bedürfnis, mich zu äußern.
Was darf ein Heilpraktiker für Psychotherapie – und was nicht?
Der Heilpraktiker für Psychotherapie ist kein Scharlatan. Er hat eine staatlich geregelte Zulassung – sie wird vom Gesundheitsamt nach Bestehen einer anspruchsvollen schriftlichen und mündlichen Prüfung vergeben. Die Durchfallquote liegt bei rund 60 % – das sagt schon einiges. Um zugelassen zu werden, braucht man:
- eine bestandene schriftliche und mündliche Prüfung
- ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis
- eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung
- relevante fachliche Vorerfahrungen und Weiterbildungen
Heilpraktiker:innen dürfen psychische Störungen diagnostizieren und behandeln, sofern keine organischen Ursachen vorliegen. Sie arbeiten eigenverantwortlich, dürfen aber keine Medikamente verschreiben oder körpermedizinisch tätig sein. Schwere psychische Störungen gehören immer in die Hände eines Psychiaters oder eines erfahrenen Psychotherapeuten.
Und: Auf dem Praxisschild muss korrekt stehen: „Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz“
Was steckt hinter der Ausbildung zum HPP?
Die Ausbildungsdauer variiert zwischen 6 Monaten und 2 Jahren, je nach Intensität. Die theoretische Grundlage ist die ICD-10/11 – konkret der gesamte Bereich F0–F9 (psychische Störungen). Ohne Vorkenntnisse in Psychologie oder Medizin ist die Ausbildung enorm anspruchsvoll, da die Fachsprache medizinisch ist.
Ich persönlich verbringe jede Woche mindestens 15 Stunden (oft mehr) mit medizinischer Fachliteratur, Fachbegriffen, Fallstudien und Prüfungsvorbereitung – das ist kein Spaziergang. Die Ausbildung ist kein Schnellkurs, sondern erfordert Disziplin, Verstand und Hingabe.
Warum ich darüber schreibe
Ich möchte aufklären. Ich möchte eine Lanze brechen für alle engagierten HPPs, die seriös arbeiten, sich weiterbilden, reflektieren und mit Herzblut Menschen begleiten. Aber ich möchte auch klare Grenzen benennen:
Wer sich nicht weiterbildet, nicht ehrlich kommuniziert oder seine Kompetenzen überschreitet, gefährdet das Vertrauen in unserem Berufsstand.
Was mich am meisten gestört hat: Der Artikel des Psychotherapeuten war nicht differenziert, sondern pauschalisierend. Vielleicht war seine Kritik im Einzelfall berechtigt – aber eine Anette ist nicht alle.
Meine persönliche Qualifikation
Ich habe in den letzten sechs Jahren zahlreiche Ausbildungen absolviert. Dazu kommen über 1000 intensive 1:1 Beratungen, Gruppenangebote, Seminare und Vorträge – besonders im Bereich Sucht,psychische Krisen und Persönlichkeitsentwicklung. Ich habe mit echten Menschen gearbeitet, mit echten Problemen – und echtes Vertrauen aufgebaut. Außerdem habe ich ohne zu übertreiben bestimmt 100 Fachbücher gelesen und unzählige Online Workshops, Fachtagungen und Netzwerktreffen besucht.
Die HPP-Prüfung ist meine bisher größte Herausforderung – aber sie ist Teil meines Weges. Und dieser Weg basiert auf Lernbereitschaft, Verantwortung und echter Berufung.
Mein Fazit:
Ob HPP oder approbierter Psychotherapeut – entscheidend ist nicht der Titel, sondern die Haltung.
Fachlichkeit ist wichtig – aber auch Menschlichkeit, Empathie, Erfahrung und echte Begegnung.
Ich wünsche mir keine Grabenkämpfe zwischen Berufsgruppen, sondern mehr Respekt, gegenseitiges Lernen und ein gemeinsames Ziel: Menschen auf ihrem Weg zur seelischen Gesundheit gut zu begleiten.
Ein persönliches Schlusswort
Natürlich haben approbierte Psychotherapeut:innen viele Jahre studiert – ihre fachliche Expertise ist zweifellos tiefgehend und fundiert. Das möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht in Abrede stellen. Und doch bin ich überzeugt: Auch Heilpraktiker:innen für Psychotherapie haben ihre Daseinsberechtigung.
Jeder Mensch sollte frei entscheiden können, wem er sein Vertrauen schenkt – ganz gleich, ob er sich an eine Kassentherapie oder an eine Privatpraxis wendet. Ist es nicht so, dass man auf einen Therapieplatz oft drei bis sechs Monate warten muss? Aber was ist mit den Menschen, die jetzt Hilfe brauchen? In solchen Fällen kann meine Praxis eine Brücke sein – ein Puffer, vielleicht sogar eine echte Alternative.
Welche Therapieangebote darf ein HPP anbieten?
Es ist tatsächlich beschränkt auf 3 Therapieangebote in folgenden Bereichen:
Gesprächstherapie (Personzentrierte Therapie nach Carl Rogers)
Zielgruppe: Menschen mit inneren Konflikten, Selbstwertproblemen, leichter Depression, Entscheidungsschwierigkeiten
Mehrwert für den Klienten:
Stärkung des Selbstwertgefühls durch empathische, wertfreie Begleitung
Klarheit über eigene Gefühle & Bedürfnisse – Förderung der Selbstreflexion
Aktivierung der Selbstheilungskräfte durch Vertrauen in die eigene innere Lösungskompetenz
Systemische Therapie
Zielgruppe: Menschen mit Beziehungsproblemen, familiären Konflikten, psychosomatischen Beschwerden, beruflichen Krisen
Mehrwert für den Klienten:
Verstehen von Problemen im Beziehungs- und Kommunikationskontext
Neue Sichtweisen auf sich selbst und andere – durch Perspektivwechsel und Fragen
Verbesserung des Miteinanders durch systemisches Denken und Veränderung von Mustern
Verhaltenstherapie
Zielgruppe: Menschen mit Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen, Suchterkrankungen, Phobien
Mehrwert für den Klienten:
Erkennen und Verändern dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensweisen
Konkrete Bewältigungsstrategien für belastende Alltagssituationen
Selbstwirksamkeit stärken durch aktive Problemlösung und Übungen (z. B. Konfrontation bei Angst)
Ich kenne meine Grenzen sehr genau und kommuniziere sie offen. Es geht mir nicht darum, einen Titel an meine Tür zu hängen und zu sagen: „Schaut mal, was ich bin.“ Nein. Ich möchte Menschen begleiten – auf deinem ganz persönlichen Weg. Denn das hier ist nicht einfach nur ein Beruf. Es ist meine Berufung.
Ja, eine Stunde bei mir kostet 60 Euro – das ist nicht wenig, das weiß ich. Aber: Ich bringe nicht nur fundiertes Wissen zu psychischen Störungen mit, sondern habe mich auch umfassend weitergebildet – als Psychologische Beraterin, ganzheitliche Suchtberaterin, NLP-Coach und Trauerbegleiterin. Jede dieser Ausbildungen hat mir Methoden und Werkzeuge an die Hand gegeben, um Menschen individuell zu unterstützen.
Mein Methodenkoffer ist groß – und ich setze genau das ein, was mein Gegenüber gerade braucht.
Ein Beispiel aus der Praxis
Nehmen wir eine Mutter, die ihr Kind verloren hat – das Schlimmste, was einem im Leben passieren kann.
Ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich bin selbst eine verwaiste Mutter. 2021 habe ich gemeinsam mit einer verwaisten Mutter die Selbsthilfegruppe für verwaiste Eltern gegründet.
Heute – über den Hospizverein Schwerin – begleiten wir in drei Gruppen rund 40 betroffene Eltern. Und es werden immer mehr.
Immer wieder höre ich von ihnen, wie schwer es ist, einen geeigneten Therapieplatz zu finden. Und wenn sie nach monatelanger Suche endlich einen Termin bekommen, heißt es oft:
„Erleben Sie erst einmal das Trauerjahr – dann sehen wir weiter.“ oder die Therapeuten tun sich mit diesem Thema sehr schwer, verständlich, sie sind ja auch oft Eltern.
Doch was ist in diesem Jahr?
Was ist mit all den Monaten, in denen der Schmerz so groß ist, dass du kaum atmen kannst? In denen du dich hilflos, taub, zerrissen fühlst?
Wer hält dich in dieser Zeit?
Wer hört zu, ohne zu bewerten?
Ich bin da.
Ich höre zu. Ich halte aus. Ich verstehe.
Weil ich selbst da war. Und weil ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn der Boden unter den Füßen wegbricht.
Lernen wir uns kennen
Um dir die Möglichkeit zu geben, mich persönlich kennenzulernen und herauszufinden, ob die zwischenmenschliche Chemie stimmt, biete ich ein kostenloses Erstgespräch an.
Nach diesem Gespräch kannst du ganz in Ruhe entscheiden, ob du mit mir weiterarbeiten möchtest – oder ob ein anderer Weg besser zu dir passt.
Ab dem 01.07.2025 bin ich per E-Mail oder Telefon, gern auch per WhatsApp erreichbar, um erste Termine zu vereinbaren. Meine Praxis für Psychologische Beratung in Schwerin eröffnet offiziell am 01.09.2025.
Ich freue mich sehr darauf, dich kennenzulernen –
mit allem, was du mitbringst.
Ich gebe niemals ein Heilungsversprechen, jedoch kann ich dir versprechen, ich werde immer zu 100 % bei dir sein und ich benutze immer zu 100 % all mein Wissen und meine Methoden, die ich sicher beherrsche.
Herzlichst,
Katrin Melzer